Politisch engagiert war ich immer schon, angefangen von der Jugendbewegung Ende der 1970-er Jahre in Esch, bis zu meinen jetzigen Funktionen in verschiedenen Komitees des kulturellen, bildungspolitischen und sozialen Bereichs.
Allerdings bin ich erst seit Oktober 2008 partei-politisch engagiert. Dass dies bei den Grünen geschah ist keine Überraschung, da mein Herz immer schon grün schlug, ausgehend von den Zeiten der Friedenbewegung und der Anti-Atomkraft-Proteste bis hin zum vernetzten Denken, dem ich mich seit jeher verpflichtet fühle.
In meiner langfristigen Lebensplanung war die Übernahme von politischer Verantwortung mit ihren Gestaltungsmöglichkeiten für irgendwann im 5. Lebensjahrzehnt geplant. Denn ich sehe sie als eine Weiterführung meines jahrzehntelangen Agierens „hinter den Kulissen“. Ich halte nichts von Politikern, die gleich von der Schulbank ins politische „Geschäft“ einsteigen, denn ich bin der Meinung, dass es einer großen Portion beruflicher und Lebenserfahrung bedarf, um sich politischer Verantwortung zu stellen.
Mein parteipolitisches Engagement bei den Grünen geschah etwas schneller als ich es mir vorgestellt hatte und zwar wegen der mittlerweile berüchtigten Finanzkrise. Ende September 2008 habe ich als administrativer und finanzieller Leiter einiger Kultur- und Sozialbetriebe in den Abgrund gesehen. Denn als FORTIS und DEXIA vor dem Bankrott standen und verstaatlicht werden mussten, sah ich mich inmitten einer Systemkrise wie ich sie von vor 90 Jahren nur aus dem Geschichtsbuch kannte: zehntausende kleine und mittlere Unternehmen wären in den Strudel hineingerissen worden und ebenfalls bankrott gegangen und der Lohn von hunderttausenden Beschäftigten, der an diesem Monatsende auf den Konten zur Überweisung bereit stand, wäre verschlungen worden.
Dies hat mich so schockiert, dass ich den Entschluss fasste, nicht mehr vom „Spielfeldrand“ zuzusehen, sondern zu versuchen, aktiv ins gesellschaftliche Geschehen einzugreifen. Besonders, da diese Krise ja ausgelöst wurde aus niederen Beweggründen, die diametral den Grundsätzen der Nachhaltigkeit und der Verantwortung für andere und über längere Zeiträume gegenüberstehen.
Die nachfolgende Wirtschaftkrise hat bewiesen, dass nur das vernetzte Vorgehen, wie wir Grünen es praktizieren, der Weg aus der ökonomisch-ökologisch-sozialen Krise ist.