Ein planloses und ungezügeltes Wachstum hat unser Land über die letzten 20 Jahre gravierend verändert. Statt regulierend einzugreifen, blendete die Politik die wachsenden Probleme allerdings des Öfteren aus. So wurde verpasst, Luxemburg in Richtung nachhaltige Zukunft zu entwickeln. Seit dem Regierungswechsel vor drei Jahren ist der Kurswechsel unverkennbar. Nun wird endlich eine verantwortungsvolle, ressortübergreifende und zielgerichtete Zukunftsgestaltung in Angriff genommen.
Mit der von der Regierung und dem Nachhaltigkeitsministerium gestarteten Zukunftsdebatte rund um die konkreten Vorschläge zur künftigen Landesplanung, den chiffrierten Zielen der Rifkin-Strategie und der Tanktourismus-Studie, ist die Debatte über die Weiterentwicklung unseres Landes und unseres Wirtschaftsmodells lanciert. Die genaue Ausrichtung wird dabei partizipativ mit den Bürgerinnen und Bürgern und mit der organisierten Zivilgesellschaft (Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften, Umweltorganisationen, Transition-Bewegung, …) diskutiert.
Die partizipative Dynamik stellt sicher, dass die zukünftige Entwicklung möglichst breit getragen wird und niemand auf der Strecke bleibt. Getreu der grünen Devise „Global denken, lokal handeln“ werden auch die Gemeindewahlen im Oktober 2017 eine wichtige Diskussions- und Entscheidungsplattform bilden.
Die Zeit drängt, um die angehäuften Versäumnisse sowohl auf ökologischer, als auch auf wirtschaftlicher und sozialer Ebene zu beheben. Gleichzeitig stehen neue Herausforderungen vor der Tür: Luxemburgs Klimaschutzziele, die weltweiten nachhaltigen Entwicklungsziele, wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen durch die zunehmende Digitalisierung, die Revolution der Elektromobilität, schnell oder schrittweise wegbrechende Steuereinkommen wie beim E-Commerce oder beim Tanktourismus.
Das bisherige „Luxemburger Modell“ verursacht – wie u.a. erst kürzlich durch die Tanktourismus-Studie belegt – riesige direkte, indirekte und externe Kosten. Deshalb muss Schluss sein mit dem ungezügelten Wachstum. Wir brauchen ein neues, nachhaltiges Entwicklungsmodell für Luxemburg und die ersten Weichen sind auch bereits gestellt, die ersten Schritte gemacht.
Der Rifkin-Bericht bestätigt uns Grüne in unserer Überzeugung, dass die einzig richtige Entwicklung für Luxemburg eine nachhaltige Entwicklung ist. Er bestätigt auch viele unserer langjährigen Forderungen, wie zum Beispiel das konsequente Umschalten auf erneuerbare Energien, die Förderung der Biolandwirtschaft als Leitbild, den verstärkten Rückgriff auf grüne Technologien, die Förderung von neuen Fortbewegungsmodi und die Vernetzung der Mobilitätsangebote. Etliche Pisten aus dem Rifkin-Bericht sind auch bereits in der Umsetzung.
Für déi gréng ist Wachstum kein Ziel an sich. Vielmehr sind die Ziele eine ökologische Modernisierung unseres Landes, eine saubere Umwelt und eine bestmögliche Lebensqualität und Gesundheit der Menschen die hier wohnen und arbeiten. Dadurch sichern wir automatisch auch den luxemburgischen Wirtschaftsstandort und unser Sozialmodell.
Seit 3 Jahren sind déi gréng auf Regierungsebene aktiv um mit vielen kleinen Schritten die Fehler der Vergangenheit sowohl auf ökologischer, als auch auf wirtschaftlicher und sozialer Ebene zu beheben und unser kleines Land in zukunftsfähige Bahnen zu lenken. Zentrale Voraussetzung dafür ist die kontinuierliche Entkoppelung von Wachstum und Ressourcenverbrauch (u.a. Dekarbonisierung) und die ist bereits messbar. Diese Entwicklung gilt es nun langfristig zu stärken.
(Erstpublikation in „Lëtzebuerger Land“ 16.12.2016)