Verkehr(t)

“Ihr steht nicht im Stau, Ihr seid der Stau!” Das möchte ich allen zurufen, die gegen die Tram und für noch mehr Straβen eintreten. Es gilt nämlich endlich in der Verkehrspolitik radikal umzudenken, wenn dieses Land nicht im totalen Kollaps enden will. Besonders da Verkehrspolitik auch ein Wirtschaftsstandort- und Lebensqualitäts-Faktor ist.

In der Verkehrspolitik regelt das Angebot die Nachfrage. Werden mehr Straβen gebaut, ziehen diese mehr Individualverkehr an. So ist zum Beispiel eine dritte Autobahnspur sinnlos, weil der Verkehr zum innerstädtischen Ziel sich nur auf einer Spur bewegt und somit der Stau nur breiter wird, aber keineswegs verschwindet. Werden jedoch mehr und qualitativ bessere Verbindungen im öffentlichen Nahverkehr angeboten, sind Busse, Bahnen und Trams belegt.

Stimmen die Wachstumsprognosen der Regierung, was Arbeitsplätze und Bevölkerung anbelangt, so ist der Verkehrsinfarkt in wenigen Jahren vorprogrammiert. Deshalb muss die Tram kommen, weil sie in kompakter Form viele Menschen bewegen kann. Busse übernehmen die Feinverteilung in die Viertel und die Zubringerdienste von den Dörfern. Auch das Kirchberger Konzept mit einer Bahnhaltestelle der Nord-Zugstrecke an der “Roten Brücke”, die Anschluss an die Tram gewährt, ist eine gute Lösung. Denn mittlerweile kann sich wohl jeder das Individualverkehr-Chaos ausmalen, das nach der Fertigstellung der Nord-Autobahn auf Kirchberg zwangsläufig entstehen wird.

Minister Wiseler beschreitet mit seinem “MoDu”-Konzept den richtigen Weg, auch wenn man sich noch viel mehr Entschlossenheit hin zum öffentlichen Nahverkehr und zur sanften Mobilität gewünscht hätte. Bleibt nur zu hoffen, dass diese globale Strategie für eine nachhaltige Mobilität zeitnah verwirklicht wird. Denn das Beispiel “IVL – Integriertes Verkehrs-und Landesplanungskonzept”, das nach über einem Jahrzehnt immer noch nicht umgesetzt ist, zeigt abschreckend, wie wenig Luxemburg zum Umsteuern willig ist. Doch wenn nicht bald alle Räder still stehen sollen, dann muss sofort in der Verkehrsplanung umgestellt werden und die Investitionen zum Kollektivtransport geleitet werden.

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