“Man kann nicht morgens gegen Atomkraft sein und abends gegen einen Windpark in der Nähe seiner Ortschaft demonstrieren”, rief Energieminister Krecké neulich den NIMBY’s (not in my backyard – nicht in meinem Hinterhof) ins Gewissen. Recht hat er damit. Wenn hierzulande der Immobilienmarkt boomt, so braucht es auch im Land Bauschuttdeponien, denn man kann nicht alles Unangenehme ins Ausland verlagern. Wer Heizöl und Benzin verbraucht, braucht auch Tanklager. Nur: sind Politiker, die ein Tanklager in ein Naturschutzgebiet bauen wollen, nicht schon in vorauseilendem Gehorsam den NIMBY’s ergeben?
Es geht hier um Konsequenz und Kongruenz, und die fordert Minister Krecké mit seiner Aussage von den Bürgern. Leider aber setzt er nicht dieselben Maβstäbe bei sich als Minister an. Zwar gibt er in einer Pressemitteilung den Atomkraftgegner, doch in Wahrheit bereitet er der Atomenergie den Weg. Indem er alles daransetzt, dass Arcelor-Mittal – in deren Verwaltungsrat er sitzt – günstigen, weil heimlich subventionierten, Atomstrom einkaufen kann. Und indem er es vermied, sich mit der Regierung bei der EU für reelle Stresstests bei Atommeilern enzusetzen. Demnach ist Kreckés Haltung keinesfalls konsequent und seine Aussage nichts als billige Polemik, um von eigenem Fehlverhalten abzulenken.