Wenn nachts in Brüssel die Finanzminister einer der weltweit größten Wirtschaftsmächte ein Rettungspaket für Euro-Staaten verhandeln und gleichzeitig nach der Uhr schielen, weil in Asien die Märkte gleich öffnen werden, dann läuft alles falsch. Denn das heißt, dass die Märkte das Sagen haben und nicht mehr die Politik.
Es geht den Spekulanten gegen den Euro wieder nur um pure Finanzzockerei, bar jeder realen Grundlage, denn die wirtschaftlichen Daten und die Staatsverschuldung sind etwa in Japan, Großbritannien oder Kalifornien auch nicht besser als in Teilen der Eurozone. Bräche die Eurozone auseinander, wäre viel zu verdienen an teuren Zinsen für Griechenland- und andere Länderanleihen, und genau dies wurde durch die EU-Solidarität verhindert.
Da die Spekulanten nicht von selbst ihre Machenschaften einstellen werden, müssen sie an die Kandare genommen werden : verschiedene Auswüchse des Kasinokapitalismus wie ungedeckte Leerverkäufe müssen ganz verboten werden, andere Operationen müssen einer Taxe unterworfen werden, um somit die Finanzwirtschaft in Zügel zu legen und gleichzeitig die öffentlichen Haushalte zu sanieren, die ja durch die Finanzkrise aus dem Gleichgewicht gerieten. Die Politik muss ihr Primat zurückerobern, sie muss mit einer ganzheitlichen Sicht den einseitigen Finanzinteressen Einhalt gebieten.