Es ist allein einem hohen und langanhaltenden Wirtschaftswachstum und dem darauf beruhenden Anstieg der Arbeitsplätze zu verdanken, dass Luxemburgs Schwächen in der Rentenfinanzierung jahrzehntelang durch die zuständigen Politiker verdeckt werden konnten. Die schlimmste Finanz-, Wirtschafts- und Arbeitsplatzkrise seit Menschengedenken zwingt nun zum Offenbarungseid.
Die Rente wird nicht dadurch gerettet, dass jeder Arbeitnehmer in Zukunft länger arbeitet, wie der Sozialminister sich das vorstellt. Dies hieße nämlich, dass es auch genügend Arbeitsplätze geben müsste, denn nur wer in Lohn und Brot ist, kann einbezahlen und somit Rentenrechte aufbauen. Am Beispiel der Jugendarbeitslosigkeit zeigt sich, wie illusorisch das Wunschdenken von 40-jähriger Arbeitszeit ist. Nicht nur, dass Jugendliche heutzutage wegen längerer Ausbildungs- oder Studiendauer später in den Beruf einsteigen, sie sind auch – sogar nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung – überproportional von Arbeitslosigkeit betroffen, was wiederum ihren Aufbau von Rentenansprüchen behindert. Wenn dann in Zukunft die Älteren noch länger arbeiten als bisher, wird es nochmals schwieriger für die Jungen im Berufsleben Fuss zu fassen. Also ein Teufelskreis und keineswegs die Lösung der Rentenproblematik.
Nur eine Veränderung der Betriebsbesteuerung kann das Rentensystem retten. Denn zur Zeit ist es so : Arbeitgeber, die Arbeitsplätze durch Maschinen ersetzen um ihre Gewinne zu erhöhen, reduzieren dadurch ihre Beiträge zur Sozialversicherung. Eine angemessene Besteuerung der Betriebe, die wenige Menschen beschäftigen und deshalb hohe Gewinne abwerfen, sichert dagegen die Renten. Parallel sollte progressiv eine Energiesteuer eingeführt werden, um die Betriebe dazu zu bewegen, energiesparend zu produzieren. Diese Steuer kann dazu beitragen, die Renten zu sichern: eine gar nicht so neue Idee, denn seit ihrem Bestehen wird ein Teil der Pflegeversicherung aus der Elektrizitätssteuer finanziert.